DAMU-Workcamp am Weißen Meer (2.8.-30.8.2004)

Teil 4: Weißmeer 2
nächster Teil 5: Kola-Halbinsel
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Eine Schiffsexkursion bringt uns auf dem Weg zur Kusokozki-Halbinsel zunächst für eine Stunde auf eine kleine Insel, die früher einmal ein Erdbeben heimgesucht hatte. Ein Steinwälzer und sein Jungvogel (mittige Bilder) lässt sich sehr gut bei der Nahrungssuche beobachten. Während die Workcamper nach einer ausgedehnten Wanderung über die Kusokozki-Halbinsel wieder auf die Biostation zurückfahren, verbleibt die Biologengruppe aus Rostock für 2 Nächte hier in Zelten, um die vielseitige Natur der abgelegenen Halbinsel zu erkunden. Das rechte Bild zeigt die Reste eines Weißwales.
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Eine Kreuzotter wird zum Fotomodell und zieht sich in die Deckung zurück. Die Küste ist vielgestaltig und verlockt an einigen Stellen zum Baden. Eine andere Waschgelegenheit gibt es ohnehin nicht. Kilometerweit fehlen Spuren menschlicher Tätigkeit.
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Kilometerweit scheinen auch Tiere zu fehlen, kein Möwengeschrei durchdringt die grandiose Weite der Landschaft. Einsamkeit pur. Endlich, an einem sehr flachen Strand, erscheint bei Ebbe das Watt. Und auch in einer anderen Bucht zeigt sich der Wattboden. Ob man die Abkürzung durchs Watt nehmen kann? Zumindest muss doch hier Leben sein! Doch wo sind die vielen Watvögel, die wir vom Nordseewatt kennen? Ein Austernfischer, einige Regenpfeifer und Strandläufer lassen sich blicken, das ist schon alles. Man findet die bekannten Häufchen der Wattwürmern und - mit Glück - sogar plötzlich Bärenspuren (rechtes Bild) neben den eigenen. Fast hätte es eine leibhaftige Begegnung werden können, denn die Spuren sind nicht älter als die aktuelle Ebbe. Die nächste Flut wird die Spuren wieder wegtragen. Sie gehören einem noch nicht ausgewachsenen Braunbären. Er wird wiederkommen, sagt der Bärenjäger, der den Sommer über hier siedelt. Er kennt seine Wege, denn er beobachtet das Tier schon lange anhand seiner Spuren. Er zeigt die Unterschiede von Vorder- und Hinterpranke. Auf der Vorderpranke lastet die Hauptmasse, ihre Fährte weist deshalb eine deutliche Vertiefung auf.
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Abdruck der Hinterpranke des Braunbären im Watt Abdruck der Vorderpranke des Braunbären im Watt
Nun sind nicht alle Plätze so abgeschieden wie der zuletzt besuchte. Wie sieht ein typisches Dorf am Weißen Meer aus? Um das zu erfahren, unternehmen wir wieder eine Schiffsreise. Holzhäuser, Weideland, Kartoffelanbau, Gemüsekulturen, Fischerboote. Beim Anblick der Strommasten kommen uns Zweifel, denn die gibt es auch auf der Biostation. Doch im Unterschied zur jener sind die Dörfer an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.
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Ein idyllisches Plätzchen zum Leben ist das hier im Sommer. Wie mag es wohl im langen und harten Winter hier sein, wenn man von den eigenen Vorräten leben muss und die meiste Zeit im Haus verbringt? Das wird das Geheimnis dieser Menschen bleiben wie so manches andere, was man nicht wirklich durchdringen kann, wenn man für nur kurze Zeit in einer anderen Kultur lebt. Am 22.8. verlassen wir frühmorgens die Weißmeerstation. Nicht alles haben wir geschafft. Besonders bedauerlich ist, dass geeignete Holzpfeiler, welche die Doppelstockbetten tragen sollten, nicht rechtzeitig geliefert worden sind. Ob sie nun einen Tag oder eine Woche zu spät ankommen, spielt nun keine Rolle mehr. Warten können wir nicht. Die Heimreise auf Umwegen ist gebucht. Zunächst geht es noch weiter in den Norden auf die Halbinsel Kola.