Am Südende der Salamis-Ausgrabungsstätte liegt ein steiniges Kap, an dem mit Glück Brandseeschwalben (im Foto links) oder Zwergscharben Nahrung suchen. Wenig weiter am Strand südlich liegt die sogenannte Silver Beach, die durch Fahrstaßen beidseitig der schmalen Landzunge erschlossen ist. Hier ist die Mündung des Kanli-Dere - Flüsschens. Am bequemsten gelangt man über eine der beiden Fahrstaßen dorthin, wo man unterwegs schon nach Vögeln Ausschau halten sollte. In der zunächst vogelleer anmutenden Lagune landete ein Seeregenpfeifer und eine Dünnschnabelmöwe. Das fast vegetationslose Brackwassergebiet von bis zu 1000 x 350 Meter Ausdehnung dürftevor allem während der Zugzeit sehr interessant sein. Auf und landseitig der strandnahen Düne hielten sich 20 Triele auf, ein Spektiv wäre hochwillkommen gewesen, denn der Trupp verhielt sich außerordentlich scheu. Die Art hatte ich am Anfang der Reise zufällig auch auf Karpaz-Halbinsel aufgescheucht, während die Gruppe die dortige Apostel-Kirche besuchte. Der Landschaft war mager, mit Maccia durchsetzt und es gab eine Rohbodenfläche, auf der evtl. ein Parkplatz oder ein Gebäudekomplex errichtet werden soll. |
Ebenfalls auf der Karpaz-Halbinsel, dem langen Zipfel im Nordosten der Insel liegt die Golden Beach, welche vor allem als Brutplatz der Meeresschildkröten naturschutzrelevant ist. Die Paarung erfolgt von Anfang bis Ende Mai im Wasser, die Weibchen kommen aller 2 Jahre zur Eiablage an Land. Die teils mittels Drohnen gefundenen Löcher werden mit Farbe gekennzeichnet und von Hilfsorganisationen bewacht. Nach 40 Tagen schlüpfen die Jungen, welche flink zum Meer laufen. Die Erfolgsrate liegt bei 8 Prozent. Um weiteren Verlusten vorzubeugen, ist der Strand während der Schlupfperiode gesperrt Landseitig erheben sich Formationen aus Tuffstein und erinnern beim näheren Hinschauen an Kappadokien. Auf der Gebirgsstraße im Nordostzipfel versperren zuweilen verwilderte Esel den Weg. Sie haben sich darauf eingestellt, von Busfahrern mit Möhren gefüttert zu werden. Während die Gruppe im Sea Front beach Restaurant ein Mittagessen einnahm, hatte ich Gelegenheit, Richtung Leuchtturm (links) zu laufen wo Grauammern, Haubenlerchen und Wiesenpieper den Ton angaben. Die Karpaz-Halbinseh ist mit Sicherheit eine eigene Erkundung mit dem Mietwagen wert, aber wegen Linksverkehr verzichteten wir generell auf diese Möglichkeit, obwohl uns im Verlängerungshotel ein Super-Angebot offeriert wurde (3 Tage für 50 Euro). |
Wir fanden einen Taxifahrer, der unsere Wünsche erfüllte. Sicher half der Zufall ein wenig nach. Wir beabsichtigten zunächst nur eine Hinfahrt zu einem See neben der Dogu Akdez Universität und der UN-Blauhelmgarnison, von wo aus man wieder ein Taxi zurück hätte bekommen können. Ich zeigte eine Anfahrtsskizze (denn ich hatte unterwegs kein Internet) und sagte, dass ich am Canakkale-See Vögel beobachten wolle. Der Taxifahrer meinte, Name und Skizze passten nicht zusammen und fuhr uns erst zu dem einen und - nach einem Beobachtungsstopp - zu einem anderen See. Der erste (kleinere) See erwies sich als der Gülseren Göletti. Diesen kann man nur punktuell von der bebauten Seite her einsehen, weil die gegenüberliegende Seite als militärisches Sperrgebiet nicht zugänglich ist. Dort rastete die Mehrzahl der 180 Rosaflamingos, während sich die ca. 200 Löffelenten und 10 Zwergtaucher über den ganzen See verteilten. Im April werden Pelikane erwartet, wusste ein vogelkundiger Reiseleiter einer anderen Gruppe, mit welchem wir den Fakultativausflug zur mittelalterliche Festung St.Hilarion gemacht hatten. Vielleicht kommen sie auch schon früher, denn die Flamingos waren ebenfalls erst für April angesagt worden. Auf jeden Fall lohnt der Gülseren Göletti zu jeder Zeit einen Blick, zumal er leicht zu erreichen ist. |
Die schönen Spornkiebitze waren in geringer Zahl an beiden Seen zu beobachten. Der Canakkale Göletti ist der strukturreichere See von beiden. Hier schreckte ich beim Gehen zwei Rohrdommeln auf. Kurz darauf sprach mich ein Jeep-Fahrer an, der sich als kundig ausgab. Als ich ihm entsprechende Seiten im Vogelbuch aufschlug, sagte er, er könne mir die Kleinralle oder das Zwergsumpfhuhn zeigen. Ich müsste das nur mit dem Taxifahrer absprechen. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag zu einer Jeep-Tour, an welchem auch Jörg seine Freude hatte. Lediglich das Wetter spielte nicht so mit wie gewünscht. Ob die kleinen Rallenarten hier vorkommen, ließ sich nicht klären. Ich zählte lediglich 30 Teichhühner. Ein Höhepunkt war ein im Geäst sitzender Schelladler, welcher vor der Frontscheibe aufflog und später zusammen mit 2 Rohrweihen am Himmel kreiste. Die vollständigen Beobachtungen sind in www.naturgucker.de eingegeben. Dennoch handelte es sich nicht um eine Vogelbeobachtungstour sondern – im Gegenteil – um Massentourismus mit RSD, wo man Abstriche an den eigenen Bedürfnissen in Kauf nehmen muss. Und natürlich braucht man etwas Glück. Das Hotel unserer Verlängerungswoche hatte jedenfalls die perfekte Lage für Beobachtungen in der Umgebung. Wir hatten es uns nicht aussuchen können.
Hier noch einige Bemerkungen zu den zwei Unterkünften der Rundreisewoche: Mit dem ersten Hotel hatten wir Glück und großes Pech zugleich. Wegen Verdacht auf Corona-Virus im angekommenen Flugzeug waren wir um 1 Tag verspätet angekommen. Dadurch wurde das Besichtigungsprogamm zunächst so gestrafft, dass wir weder den Strand und erst recht nicht die Umgebung bei Tageslicht sehen konnten. Es sei denn, wir wollten auf die Halbinsel Kapaz verzichten. Abends und morgens nahm ich mit der Taschenlampe ein mit Gräben durchzogenes strandnahes Feuchtgebiet wahr, über dem ca. 50 kleine Fledermäuse Nahrung suchten. Dadurch weiß ich, dass ich viel mehr verpasst habe als die verlorene Übernachtung im weitläufigen und großzügig angelegten Merit Cyprus Gardens Holiday Village in der Region Iskele.
Eine vergleichsweise lange Zeit (4 Nächte) verbrachten wir im Riverside Garden Resort nahe Girne / Kyrenia. Abends konnten wir einmal 6 früchtefressende recht helle und vor allem sehr große Fledermäuse beobachten. Als ich in der Hotelrezeption nach dem Weg zum namensgebenden Fluss fragte, erhielt ich zur Antwort, dass es vor der Bebauung mal einen Fluss gab. Immerhin fand ich einen vom Hotelgelände ausgehenden Trampelpfad, der wenig einlädt und lediglich von Einheimischen als Abkürzung zu einem riesigen Supermarkt genutzt wird. Mit einem Schritt über einen Grabenrest war man im Gebiet, wo Seidensänger den Ton angaben. Optisch gab es eine bunte Mischung von Olivenbäumen und Wildwuchs der Ruderal- und Feuchthabitate, Grobmüll und als Blickfang eine blendend weiße Toilette mit Deckel und Spülkasten freistehend in der Landschaft.
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Ein Ruheplatz für Vogelbeobachter? |
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