Guten Appetit ?
     Lebensmittelmarkt und Garküchenstraße
Gibt es noch freifliegende Vögel ... oder werden alle gegessen bzw. zum Vergnügen gefangen ?
     Eigene Vogelbeobachtungen

 Lebensmittelmarkt in Guillin

Auf dem Käfig mit Hausenten wird gebratener Hund angeboten.	Lebende Schlangen	Lebende Schildkröten	Auch Vegetarisches ist im Angebot, wir atmen auf.

Vor dem fakultativen Besuch des Lebensmittelmarktes spendierte der örtliche Reiseleiter jedem Teilnehmer soviel Reisschnaps, wie er trinken wollte. Er wusste warum und hatte uns vorgewarnt. Hier gibt es neben Reis und Gemüse vor allem lebende Tiere, die erst vor den Augen des Käufers geschlachtet werden. Tote Tiere werden nicht angeboten, denn damit kann man keinen guten Preis erzielen. Deshalb müssen die armen Kreaturen unvorstellbar unwürdige Bedingungen ertragen. Tierschützer wären mit dem Problem hoffnungslos überfordert. Für unser Auge völlig ungewohnt waren die "Speise"-Hunde, die zusammengepfercht in kleinen Käfigen auf ihr Ende warteten. Ein armes Kätzchen war auch im Angebot, daneben zahlreiche Schlangen, Schildkröten und jede Menge zusammengepferchter Hühner oder Wachteln. Fasane konnte ich nicht entdecken, aber auch diese werden in Farmen gezüchtet. Unser örtlicher Reiseführer erzählte, dass es in dieser Gegend wildlebende Wachteln und Fasane gibt. Auch Wildfänge werden auf den Markt gebracht, diese werden mit Netzen lebend gefangen, damit sie gutes Geld bringen.
 

Gewürzmarkt in Xian

Auf dem für Gewürze und Medizin spezialisierten Markt wurden Schlangen, Eidechsen, Schildkröten usw. angeboten. Im Unterschied zum Lebensmittelmarkt waren die Tiere schon tot. Zu den Kunden zählen auch Krankenhäuser.

 

Gewürzmarkt Xian: Was mag wohl in den Säcken sein ?	Schildkrötenpanzer	Aufeinandergestapelte getrocknete Eidechsen	So sehen Eidechsen am Spieß in der Draufsicht aus.
Getrocknete Schlangen und ...	Seepferdchen auf dem Gewürzmarkt Xian	Jetzt machen wir einen Sprung zur Garküchenstraße in Peking	Am Spieß gebratene Sperlinge sind eine beliebte Speise der Einheimischen

Garküchenstraße in Peking

Der Markt war ausgesprochen sauber, so etwas hätte ich nicht erwartet. Alle Verkäufer hatten Lizenzen, die an Qualitätsmerkmale gebunden waren. Wir aßen eine leckere Frühlingsrolle und zum Nachtisch gebratene Banane bzw. Kiwischeiben. Außerdem waren verschiedene Sorten Fleisch im Angebot (Rind, Schwein, Geflügel, Innereien). Am Schaschlikspieß gebraten wurden ferner Seidenraupenkokons, Skorpione, Octopus, einige wenige Schlangen und ziemlich viele Sperlinge ! Der Käufer zeigte auf die rohe Ware und bekam diese immer ganz frisch zubereitet. Der örtliche Führer machte uns auf die Spatzen aufmerksam. Auf meine Frage, ob es sich um Wildfänge handelte, antwortete er ja. Besonders viele Vögel würden in den Bergen gefangen. Die Vögel waren völlig nackt ohne Kiele und wurden mit allem drum und dran gebraten. Wir sahen die Einheimischen solche Spieße verzehren und die unverdaulichen Dinge wie Schnäbel und Knochen ausspucken. Die meisten Spieße kosteten 5 Yen, egal, worum es sich handelte. Nur die Schlangen wurden erheblich teurer angeboten. Ein Neugieriger aus unserer Gruppe handelte den angegebenen Preis von 50 auf 10 Yen herunter, geschmeckt hat ihm die Schlange jedoch nicht, entfernt soll der Geschmack an Tintenfisch erinnern.

Viel zu selten sah oder hörte ich einen Vögel,es waren auffallend wenig im Vergleich zu meiner Berliner Heimat. Anders als bei uns waren die Städte nahezu "vogelfrei". Wird alles, was Federn hat, gegessen oder in Gefangenschaft gehalten ? Wechselnden örtlichen Reiseleitern stellte ich diese Frage und erhielt nicht etwa ein empörtes "Nein" zur Antwort. In den schwer zugänglichen Bergen werden Vögel in Netzen gefangen und unter enormen Verlusten auf die Vogelmärkte gebracht. Wer schön aussieht oder gut singt, wird als Haustier verkauft. Andere Arten gelangen in den Kochtopf oder auf den Grill. Bevor ich zum "Rest" komme, möchte ich eine Beobachtung aus einem Pekinger Park mitteilen. Fast am Ende unserer Chinarundreise hörte ich in einer Mittagspause wohlklingende kräftige Flötentöne, eine bisher unbekannte Erfahrung in China. Ich näherte mich aufgeregt und sah ...
5 Weißwangenhäherlinge...
in den Bäumen hängen, eingesperrt in kleine Käfige. Ihr relativ langer Schwanz verbog sich jedesmal, wenn sie sich um die eigene Achse drehten. Die Gesellschaft mit Artgenossen gehörte zu den kleinen Alltagsfreuden, die auch die zweibeinigen Besitzer genossen. Eine Männerrunde saß unter den Bäumen und spielte Karten. Ähnlich schöne Flötentöne hörte ich am nächsten Tag im Waldgebiet an der Großen Chinesischen Mauer, diesmal in freier Wildbahn. Da kam Freude auf, obwohl ich die Art leider nicht in die untenstehende Liste aufnehmen konnte. In der Tabelle ist jeder freifliegende Vogel erfasst, den ich in China bestimmen konnte. Fernglas und Bestimmungsbuch "A Field Guide to the Birds of China" von John Mac Kinnon & Karen Phillips waren immer mit dabei, obwohl die meist unnötigen Ballast darstellten. Die Arten sind nach der Nummerierung im Buch geordnet.  Zu den genannten 39 Arten kommen noch etwa 10-15 unbestimmte, das war´s dann aber auch schon. Die Anzahl der Individuen (Zahl hinter der Ortsangabe, manchmal differenziert nach M=Männchen und W=Weibchen) lässt kaum Zweifel aufkommen, was die "Vogelleere" betrifft. Zahlenmäßig führen Blauelstern mit ca. 200 Exemplaren die Liste an, gefolgt von Feldsperlingen mit etwa 100 Exemplaren. Dass die "Spatzen" (Haussperlinge gibt es dort nicht) auf dem Grill landen, haben wir ja schon gelernt . Die Blauelstern schmecken vielleicht nicht oder sind als Käfigvögel weniger begehrt. Leider hatte ich keine Gelegenheit, auf einen Vogelmarkt zu gehen, vielleicht hätte ich dort auch diese Art im Käfig gesehen. Warum soll sich ein "Vogelfreund" den Spaß mit so intelligenten Tieren entgehen lassen ? Chinesen sind eben Vogelfreunde, einer der Reiseleiter war da ganz sicher. Besonders beliebt sind Beos, Maynas und Sonnenvögel, letztere auch als chinesische Nachtigall bekannt, um nur einige zu nennen. Einen Sonnenvogel gab es auf einem mormalen Markt in Xian für 120 Yen, einen Wellensittich für 50 Yen. Übrigens werden Vögel in China nicht geschossen, da sie sich tot denkbar schlecht verkaufen lassen. Das gilt auch für Fasanen und andere schmackhafte Hühnervögel. Es gelten die ungeschriebenen Gesetze des Lebensmittelmarktes, wo nur "frische Ware" angeboten wird.

 

Liste der beobachteten frei fliegenden Vögel

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